EcoVadis hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Tool entwickelt, um die Performance von Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit mess- und vergleichbar zu machen. Zum 1. Januar 2024 führt EcoVadis signifikante Änderungen ein und passt seine Evaluierungsnormen an. Ohne ein professionelles Nachhaltigkeitsmanagement wird sich in Zukunft keine Medaille mehr erringen lassen. Wir informieren Sie über die anstehenden Änderungen und zeigen, was das für eigene Zielsetzung bedeutet und wie Sie Kundenanforderungen begegnen können.
EcoVadis – kurz erklärt
- EcoVadis hat sich in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Instrument entwickelt, um die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen in der Lieferkette mess- und vergleichbar zu machen. Der EcoVadis Bewertungsbogen richtet sich nach der Geschäftstätigkeit, dem Standort und der Größe eines Unternehmens. Grundsätzlich werden Handlungen, Richtlinien und Ergebnisse in den Bereichen Arbeits- und Menschenrechte, Umwelt, Geschäftsethik und verantwortungsbewusster Einkauf analysiert.
- Für eine Bewertung müssen Unternehmen umfangreiche Angaben und Dokumente wie beispielsweise CSR-Berichte, Verhaltenskodizes, interne Verfahren oder Zertifikate hochladen. Von EcoVadis analysierte Unternehmen erhalten im Ergebnis eine Scorecard, die ihre Corporate Social Responsibility (CSR) -Leistung bewertet und in einer Gesamtpunktzahl zusammenfasst. Je nach erreichter Punktzahl können Unternehmen eine Bronze-, Silber, Gold oder Platinmedaille erhalten.
- Ein guter EcoVadis-Score kann ein Trumpf bei der Kundenakquise sein, bei Ausschreibungen helfen oder die Sichtbarkeit der Nachhaltigkeitsleistung im Unternehmen verbessern.
Was sich ändert
Bereits 2023 führte EcoVadis bedeutenden Änderungen in seiner Bewertungsmethode durch. So wurden beispielsweise die Scoring-Schwellenwerte und die Zulassungskriterien für Medaillen verschärft. Zum 1. Januar 2024 steht nun eine weitere massive Veränderung an.
- Bronze nur noch für die besten 35 Prozent
- Die wohl einschneidendste Veränderung ist die Anhebung Schwelle für eine Bronze–Medaille. Wurde Bronze bislang an Unternehmen vergeben, die zu den besten 50 Prozent aller von EcoVadis bewerteten Unternehmen gehören, müssen die Bewerber ab 2024 zu den besten 35 Prozent gehören.
- Bewertung anhand von Perzentilschwellen
- Statt der bisherigen absoluten Punktzahlen wird künftig das Perzentil-Ergebnis, also das Ergebnis im Vergleich zu anderen Unternehmen über die Vergabe einer Gold-, Silber- oder Bronze-Medaille entscheiden.
- Dabei zählt jeweils der Vergleich mit allen innerhalb der vorangegangenen 12 Monate bewerteten Unternehmen.
- Relevant ist dabei der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Scorecard, nicht der Zeitpunkt der Bewerbung bzw. der Abgabe der erforderlichen Informationen.
- Mindestpunktzahl in jeder Kategorie
- Für jede der vier Kategorien (Personalwesen, Umwelt, Ethik, verantwortungsvoller Einkauf) müssen mindestens 30 Punkten erreicht werden.
- Es reicht also nicht mehr aus, nur in einer oder einigen Kategorien herausragend zu sein. Schwächen in anderen Kategorien lassen sich nicht mehr kompensieren.
- Anspruchsvollere 360°-Bewertung
- Selbst bei guten Gesamtergebnissen werden keine Medaillen vergeben, wenn es in den überwachten Elementen zu einer bestimmten Anzahl von sogenannten „Beobachtungen“ kommt.
- 1 ernsthafte Beobachtung in einem der analysierten Themen oder
- mindestens 2 Hauptbeobachtungen in zwei oder mehr Themen oder
- mehr als 5 wichtige Beobachtungen in einem einzigen Thema
- Einführung von EcoVadis Badges
- Um die Verschärfung der Medaillengrenze zu kompensieren, werden Badges eingeführt.
- Diese Plaketten werden an Unternehmen vergeben, die trotz einer Platzierung außerhalb der besten 35 Prozent bedeutende Fortschritte im ESG-Management, also im Bereich Environmental, Social und Governance, nachweisen können.
- Das „Commited Badge“ erforderten eine Mindestpunktzahl von 45, was einer “guten” Leistung in der EcoVadis-Methodik entspricht.
- Das „Fast Mover Badge“ erfordert eine Punktzahl zwischen 34 und 44 inklusive einer Mindestverbesserung von 6 Punkten gegenüber der vorherigen Bewertung, die nicht länger als 18 Monaten zurückliegen darf.
Was bedeutet das für Unternehmen?
- Eine Entscheidung!
- Für Unternehmen, die eine EcoVadis-Medaille anstreben, führt kein Weg mehr an einem professionellen Nachhaltigkeitsmanagement vorbei, das alle Unternehmensbereiche einbezieht.
- Unabdingbar dafür ist die Bereitstellung notwendiger Ressourcen zur Durchführung von Maßnahmen für den Nachweis von Zertifizierungen, Trainings, Risiko-Assessments etc.
- Kommunikation mit Kunden
- Unternehmen, die aufgrund von Kundenanforderungen an EcoVadis-Bewertungen teilnehmen, sollten den Dialog suchen und die Konsequenzen der EcoVadis-Änderungen besprechen.
- Fordert der Kunde beispielsweise aktuell eine Bronze-Medaille, sollte das ab 2024 nicht automatisch weiter vorgeschrieben sein.
Fazit
Die anstehenden Änderungen bei EcoVadis sind bedeutend. Sie erfordern eine strategische Herangehensweise und die Bereitschaft, sich den neuen Anforderungen anzupassen – sei es in der Verbesserung des eigenen Ratings oder in der Kommunikation mit den Kunden.
Als B+P Consultants beraten wir Sie gerne bei der Analyse und Verbesserung Ihrer EcoVadis–Scores.