Auswirkungen der US-Zölle auf die europäische Verpackungsindustrie

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Die neue Zollpolitik der USA unter Trump belastet die europäische Verpackungsindustrie erheblich. Das gilt für nahezu alle Materialfraktionen und in besonderen Maß für den Bereich der Verpackungsmaschinen. Wir geben Ihnen einen konkreten Überblick für die EU, die Schweiz und UK und verdeutlichen die quantitativen Auswirkungen. Außerdem benennen wir die nötigen strategischen Reaktionen, um im transatlantischen Geschäft weiterhin erfolgreich zu bleiben.

 

Hintergrund

2025 führte die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus zu umfassenden Zollmaßnahmen:

  • Neben einem Basistarif von 10 Prozent für nahezu alle Importe (Executive Order vom 2. April 2025)
  • gilt für die EU ab 1. August 2025 ein einheitlicher Zollsatz von 15 Prozent (Vereinbarung von Trump und von der Leyen am 27. Juli im schottischen Turnberry).
  • Ergänzend erheben die USA seit Juli/August 2025 einen Sonderzoll von 50 Prozent auf über 400 Stahl- und Aluminiumderivate. Wichtig: Diese gelten nur auf den Metallanteil der jeweiligen Produkte, nicht auf den gesamten Warenwert.
  • Am 7. August wurde der neue Zollsatz für die Schweiz bekannt.
  • Am Mai einigten sich das Vereinigte Königreich und die USA auf ein Handelsabkommen (Economic Prosperity Deal; EPD), das auch Zölle regelt.

Regionale Auswirkungen

Europäische Union

Die EU exportierte 2024 nach Angaben von Eurostat Waren im Wert von 531,6 Milliarden Euro in die USA. Davon entfielen über 6,1 Milliarden Dollar auf Verpackungsmaschinen und Maschinen zur Nahrungsmittelverarbeitung. Dieses Segment ist besonders von dem neuen 15-Prozent-Zollsatz betroffen.

 

Schweiz

Die Schweiz wird seit dem 7. August von einem pauschalen Zoll von 39 Prozent getroffen. Dieser wird kombiniert mit Sonderzöllen auf Stahl und Aluminium, was vor allem den Verpackungsmaschinenbau belastet.

 

Vereinigtes Königreich

Das UK zahlt einen Basiszolltarif von 10 Prozent, der durch den Economic Prosperity Deal (EPD) mit den USA vom 8. Mai 2025 gesichert wird. Obwohl die USA der größte Absatzmarkt britischer Exporte ist (15,3 Prozent aller UK-Ausfuhren in 2023), ist der Anteil am Umsatz der Verpackungsindustrie im engeren Sinn deutlich geringer.

 

Quantitative Auswirkungen

Die neue Zollstruktur belastet insbesondere die folgenden Produktgruppen (Berechnung auf der Grundlage von 15 Prozent des Exportwertes in die USA):

 

VDMA-Reaktion

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) warnt, dass die EU-US-Zollvereinbarung trotz 15-Prozent-Deckelung lediglich formale Planungssicherheit biete. Die 50 Prozent Metallzölle träfen faktisch rund 30 Prozent der europäischen Maschinenausfuhren, wozu auch Motoren, Roboter und landwirtschaftliche Geräte zählen. Der Verband fordert daher dauerhafte Ausnahmen für diese Produkte.

 

Fazit

Die neuen Zollregeln führen für die europäische Verpackungsindustrie zu erheblichen quantitativen Mehrbelastungen. Das gilt insbesondere für den Bereich der Verpackungsmaschinen. Während die EU und die Schweiz stark betroffen sind, bleibt das UK dank des EPD relativ verschont.

 

Strategische Reaktionen

Damit die Branche im transatlantischen Geschäft weiterhin erfolgreich bleiben kann, sind vor allem strategische Reaktionen entscheidend. Dazu zählen:

  • Ausrichtung auf alternative Märkte
  • Lokalisierung von Produktion in den USA
  • Automatisierung zur Kostenkompensation
  • Materialinnovation (z. B. weniger Metallanteile)
  • Politisches Engagement für Ausnahmeregelungen


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