Eine neue Studie aus Österreich hat die Auswirkungen des Verzichts auf Verpackungen bei Lebensmitteln untersucht. Im Fall der Salatgurke steigt die Menge der Lebensmittelabfälle alleine auf Seiten des Handels um den Faktor 2,7. Der Klimafußabdruck steigt durch die zusätzliche Abfallmenge sogar um das Vierfache. Die Studie zeigt, dass bei allem Fokus auf Kreislaufwirtschaft und reduziertem Materialaufwand die grundlegende Leistung der Verpackung noch immer die wichtigste ist – auch ökologisch. Ohne Hygiene und Produktschutz geht es nicht. Dabei entscheidet sich die Frage der Nachhaltigkeit nicht an der Folie.
Studie „Stop Waste – Save Food“
Die aktuelle Studie „Stop Waste – Save Food“ stammt von einem Netzwerk aus Wissenschaft, Verpackungswirtschaft und Lebensmittelwirtschaft in Österreich. Ziel der Untersuchung war es, die Rolle von Verpackungen bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu klären.
Die Kern-Botschaft des Ergebnisberichts: Verpackungen können ganz erheblich dazu beitragen, Lebensmittelverluste zu vermeiden. Konkret untersuchte Beispiele zeigten im Einzelnen:
Ergebnisse:
- Eine Verdoppelung der Mindesthaltbarkeit senkt die Abfallrate im Handel im Schnitt um etwa 40 Prozent.
- Durch den Verzicht auf Schutzfolie bei Salatgurken stiegen bei einer österreichischen Handelskette die Lebensmittelabfälle bei Salatgurken um den Faktor 2,7. Der Klimafußabdruck der zusätzlichen Abfallmenge ist viermal höher, als der Klimavorteil durch die eingesparte Verpackung.
- Etwa 30 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen stehen mit Ernährung in Zusammenhang. Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel geht verloren. Vermeidung von Lebensmittelabfällen kann unseren gesamten Klimafußabdruck um bis zu 8 Prozent senken.
- Verpackungen tragen mit ihrer Schutzfunktion oft dazu bei, dass Lebensmittelabfälle reduziert werden. Ist das der Fall, dann ist der Umweltnutzen durch vermiedene Abfälle meist um den Faktor 5-10 höher als der Umweltaufwand für die Verpackung. Bei Lebensmitteln mit hohem Produktionsaufwand (z.B. Fleisch, Käse) zahlt sich Produktschutz besonders aus.
Back to the basics
Die Studie ist eine wertvolle Erinnerung an das, was Verpackungen grundsätzlich leisten, als Produktschützer, als Hygienewächter und als Bewahrer von Werten und Ressourcen. Das dürfen wir nicht vergessen, gerade auch wenn es um Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft geht.
Systemantworten
Grundsätzlich ist es durchaus vorstellbar, der Gurke ihre Schutzverpackung ohne ökologische Nachteile zu nehmen. Wichtig ist dann aber, dass Prozesse und eine beschleunigte Logistik den Haltbarkeitsverlust durch geringere Zeitaufwände zwischen Ernte und Verkauf ausgleichen können.
Solange wir diese Systemantworten nicht haben, ist es fahrlässig, auf den Schutz der Verpackung zu verzichten.