REWE, Interzero und Collateral investieren in niederschwelliges Mehrwegsystem von Sykell

Image Source: Sykell GmbH

Das Berliner Start-up Sykell bietet sein „Einfach Mehrweg“ genanntes System als Alternative für Einwegverpackungen von To-Go-Speisen und -Getränken an. Jetzt hat sich das Unternehmen weitere 4,5 Mio. € Wachstumskapital vom zweitgrößten deutschen Lebensmitteleinzelhändler REWE, dem großen Umweltdienstleister und Entsorger Interzero sowie Collateral Good Ventures gesichert. Sykells niederschwellige Systemlösung arbeitet auf Pfandbasis, wobei die Behälter auch über die bestehenden Leergutautomaten zurückgegeben werden können. Handelsnahe Rückgabesysteme haben sich bereits im Getränkebereich bewährt und etabliert. Es ist richtig und unvermeidlich, solche Lösungen auch auf andere Bereiche auszudehnen. Für die notwendige Standardisierung und Skalierung ist Verbraucher-Convenience ein entscheidender Faktor.

 

Sykell bezeichnet sein „Einfach Mehrweg“ als gesamtheitliche Systemlösung, die sowohl für große Handelsunternehmen wie auch für einzelne, inhabergeführte Gastronomiebetriebe interessant sei. Die REWE Group hatte bereits zuvor in Sykell investiert. Mit Interzero und Collateral Good Ventures gewinnt das Start-up nun weitere Hauptinvestoren, wobei Interzero schon im Februar 2023 als strategischer Partner eingestiegen war.

 

Hintergrund

In Deutschland müssen Betriebe, die Speisen oder Getränke to go anbieten, Verbrauchern seit dem 1. Januar 2023 zwingend auch Mehrwegbehälter anbieten. Vor diesem Hintergrund möchte Sykell mit seinem Mehrweg-Pfand-Angebot eine „nachhaltige Alternative für Einwegverpackungen von To-Go-Speisen und -Getränken“ bieten. Das Sykell-Pfand beträgt zwischen 1 und 2,50 €.

 

Full Service Option

Das Start-up bietet sein System als „Full Service-Mehrweglösung“ sowohl großen Handelsunternehmen wie auch einzelnen, inhabergeführten Gastronomiebetriebe an. Als Komplettpaket umfasst das Sykell-Angebot sowohl die Rückhol- und Reinigungslogistik, die Spülung, das Clearing, die Bestandsverwaltung als auch die Pfandverrechnung.

 

Option für Gastronomen

Gastronomiebetriebe müssen nicht zwingend auf die „Full Service-Lösung“ zurückgreifen. Wenn sie über die entsprechenden Reinigungsmöglichkeiten verfügen, können sie die zurückgebrachten Behälter und Becher nach einer fachgerechten Spülung vor Ort auch direkt wieder in Umlauf bringen und Konsumenten ausgeben.

 

Niederschwellig

Entscheidend für die Akzeptanz und Nutzung von Mehrweglösungen durch Verbraucher ist Convenience bei der Nutzung. Hier kann das Sykell-System punkten, weil es sich an dem in Deutschland weit verbreiteten und gut etablierten Pfandflaschen-System orientiert.

So verlangt „Einfach Mehrweg“ weder Registrierung, Kundenkonto, App-Downloads noch die Angaben persönlicher Daten. Die Rückgabe der Behälter und Becher erfolgt wie bei Pfandflaschen über die bestehenden Leergutautomaten der bundesweit teilnehmenden Partner. Zu diesen gehören Lebensmittel-Einzelhändler und Tankstellen. Auch die Rückgabe bei ausgebenden Gastronomiebetrieben ist möglich.

 

Knackpunkt: Kritische Mengen erreichen

Handelsnahe Rückgabesysteme haben sich im Getränkebereich bereits bewährt und etabliert. Es ist richtig und unvermeidlich, diese Systeme auch auf andere Bereiche auszudehnen.

Notwendig und entscheidend für den Erfolg sind Standardisierung und Skalierung entsprechender Lösungen. Nur so lassen sich die benötigten kritischen Mengen erreichen.

Eine zentrale Voraussetzung dafür ist Convenience für Verbraucher. Mehrweg muss für Konsumenten niederschwellig funktionieren, also möglichst geringe Aufwände, Zeitverluste und Wegstrecken zur Folge haben. Hier scheint Sykell auf dem richtigen Weg.


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    Thomas Reiner

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