Over-Packaging wird zum No-Go. Eine aktuelle Mondi-Studie zum Konsumentenverhalten unterstreicht das erneut. Drei von vier Befragten lehnen überdimensionierte Verpackungen ab. Und auch die Regulierer der EU nehmen sich des Themas an. Der Druck auf Markenartikler und Hersteller wächst ungebremst. Den Verpackungsaufwand kreislaufgerecht reduzieren ohne dabei Funktionalität, Convenience und Produktschutz zu mindern, ist Key-Thema und Erfolgsgarant bei jeder Neuentwicklung oder Optimierung.
Eine aktuelle, europaweite Studie zum Online-Konsumentenverhalten im Auftrag des Verpackungsherstellers Mondi belegt, wie hoch nachhaltige Verpackungen bei Online-Shoppern im Kurs stehen. 75 Prozent der Befragten lehnen ein Zuviel an Verpackung ab. Die Toleranzgrenze sinkt. Die schlanke Verpackung ist das Ideal der Zeit.
Der Frust über die anfallenden Verpackungsmengen reiht neben dem Thema Kreislauffähigkeit in den dominierenden Komplex der Nachhaltigkeit ein. Die Untersuchung zeigt auch, dass sich das Drehen an den Nachhaltigkeitsschrauben für die Branche lohnen kann. Immerhin 57 Prozent der Befragten sind bereit, für umweltfreundlichere Verpackungen tiefer in die Tasche zu greifen.
Unternehmen sollten die Zeichen der Zeit erkennen und konsequent für sich nutzen. Denn Gefahr droht nicht nur durch die Ungnade der Konsument:innen. Auch die Regulierer der EU treiben das Thema voran. Führende Marken und Einzelhändler haben die Brisanz des Themas bereits erkannt. An der schlanken Verpackung führt kein Weg vorbei.
Aktivitäten der Europäischen Kommission
Die Regulierer der EU prüfen aktuell eine Überarbeitung der grundlegenden Anforderungen an Verpackungen. In diesem Zusammenhang ist auch das Thema der Verringerung von (Über)Verpackungen (und mithin die Reduzierung des Verpackungsabfalls) in den Fokus gerückt. Konkret wird der Begriff der Über-Verpackung definiert und bottom-up Ansätze verfolgt, um Reduktionsziele zu erreichen.
- Ansatz Nummer eins wählt den Weg über das Verpackungsgewicht und orientiert sich am best-in-class-Kriterium.
- Ansatz Nummer zwei zielt auf das Verhältnis von Produkt und Verpackung, entweder auf Basis von Gewicht und/oder Volumen.
Die beiden Ansätze betrachten verschiedene Aspekte des Over-Packing in unterschiedlichen Produktgruppen und sind dadurch durchaus komplementär.
Marken und Händler reagieren (und organisieren sich) bereits.
Angetrieben durch Konsument:innen und Gesetzgebung haben führende Marken und Einzelhändler das Thema bereits fest in ihrer Agenda verankert. Die Brisanz des Themas hat unter anderem dazu geführt, dass im Rahmen des Consumer Goods Forums* (CGF) vorwettbewerbliche Design-Regeln etabliert werden sollen.
Die ersten beiden „Golden Design Rules“ für die Gestaltung von Kunststoffverpackungen stehen bereits fest. Sie zielen auf
- die Wertsteigerung des PET-Flaschenrecyclings und
- das Weglassen problematischer Verpackungsbestandteile, wie beispielsweise PVC.
Darüber hinaus beschäftigt man sich aktuell mit der Volumenoptimierung und der Reduzierung des Kopfraums von Verpackungen.
No-Go und Wachstums-Booster
Ganz klar: Existierende Verpackungen prüfen, überdenken und optimieren, wird durch den steigenden Druck von Konsument:innen, Regulierern und Markführern zum Pflichtprogramm, das keinen Aufschub duldet.
Gleichzeitig eröffnet das Thema aber lohnende Wege zu mehr Differenzierung und Wachstum. Denn die Studie belegt genau, wie das Verhalten der Regulierer, dass Über-Verpackung zwar bestraft wird, die schlanke Verpackung dagegen einen (auch preislichen) Mehrwert bekommt.
Nicht unerheblich ist auch ein weiterer Pluspunkt: Die Überarbeitung und Optimierung des aktuellen Verpackungsportfolios zahlt auch auf die Erreichung der selbstgesteckten Nachhaltigkeitsziele ein. Wer die schlanke und kreislauffähige Verpackung anbieten kann, punktet unabhängig von Segment oder Branche im großen Stil.
*Das Consumer Goods Forum (CGF) ist ein globales Branchennetzwerk. Es umfasst CEOs und Senior Manager von über 400 Unternehmen aus Handel, Industrie und Service-Anbietern in über 70 Ländern.