Noch keine Plattformstrategie? Nachzügler aufgepasst!

Sales- und Informationsplattformen sind schon in Vor-Corona-Zeiten überdurchschnittlich gewachsen. Die Pandemiezeiten haben diese Entwicklung weiter verstärkt. Damit Unternehmen auch künftig überlebensfähig sind, müssen sie für diese Veränderungen gerüstet sein. Sie sollten dabei nicht abwarten, denn digitale Anschlussfähigkeit ist kein Schnellschuss. Wir zeigen, was sich im Bereich Plattformen tut und was für den Entwicklungsprozess wichtig ist.

 

Pandemie und Lockdown pushen E-Commerce und Plattformen zu ganz neuen Leveln. Der Ohnehin-Gigant Amazon hat seinen Umsatz in Deutschland um ein Drittel gesteigert, Zalando wuchs um ein Viertel in Bezug auf den Umsatz und gar um 50 Prozent beim Gewinn.

Europäische Unternehmen sind beim Thema Plattformen „traditionell“ schlecht aufgestellt. Nur 12 der Top 100 Plattformen haben ihr Heim in Europa – und machen darüber hinaus nur 3 % des Werts der Top 100 aus. Ändert sich nichts, wird Europa weiter ins Hintertreffen geraten.


Bewegung beim Plattformnachzügler Verpackungsindustrie

Als wir vor zwei Jahren zuletzt über den Plattformstatus der Verpackungsindustrie berichtet hatten, konnten wir nur von ersten, zarten Versuchen berichten. In der Zwischenzeit gab es Bewegung.

  • Matching-Plattformen bringen Angebot und Nachfrage zusammen. Beispiel: Pack Part
  • Online-Druckereien bieten ein zunehmend größeres Spektrum an Verpackungslösungen an. Beispiele: Labelprint, Flyeralarm
  • Spezialisierte Händler bedienen spezifische Zielgruppen wie gewerbliche Kunden. Beispiel: Packster
  • Verpackungsspezialisten fokussieren und bedienen gezielt Nischen wie nachhaltige Beutellösungen. Beispiel: Packiro
  • Informationsplattformen konzentrieren sich auf einzelne Produkte und bündeln dafür Informationen zu spezifischen Themen. Beispiel: Label Experts


Wie können Unternehmen profitieren?

Plattformen bieten den Unternehmen des Verpackungsbereichs große Chancen. Grundsätzlich stehen ihnen dabei zwei Wege offen.

  • Die Teilnahme an bestehenden Plattformen. Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Plattformeignung des Unternehmens.
  • Der Aufbau einer eigenen Plattform, um eigene und gegebenenfalls auch Produkte anderer Unternehmen zu vertreiben.


Risikokontrolle und Rüstzeug für den Plattformerfolg

Das Risiko einer Umsatz-Kannibalisierung durch die Plattformaktivitäten lässt sich nicht bestreiten. Es ist zwar aktuell noch relativ gering, wird aber zukünftig eher steigen. Dessen ungeachtet, ist es für die Überlebensfähigkeit von Unternehmen unerlässlich, sich dem Plattformgedanken zu öffnen und sich für die unabänderlich erfolgenden Veränderungen zu rüsten.

Entscheidend für den Erfolg ist die präzise Beobachtung und Evaluierung des Marktes. Zu den wichtigen Fragen der Checkliste gehören:

  • Kann die Plattform im eigenen Markt verwendet werden?
  • Können Konkurrenten Plattformstrategien realisieren?
  • Setzen Kunden verstärkt auf Plattformen?
  • Sind die eigenen IT-Systeme Plattform-anschlussfähig?


Kommt Zeit, kommt Rückstand.

Digitale Anschlussfähigkeit ist kein Schnellschuss. Die Früchte sind reichhaltig, aber sie hängen hoch. Der Plattformprozess ist ohne Zweifel langwierig und komplex. Aber er kann das Überleben des Unternehmens sichern. Wichtig für Unternehmen ist es jetzt, die eigenen Möglichkeiten zu evaluieren. Wer sich Zeit lässt, fällt bald uneinholbar zurück.


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