Das wird teuer: UK Plastic Packaging Tax tritt am 1. April 2022 in Kraft

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Zum 1. April 2022 führt Großbritannien eine „Plastic Packaging Tax“ (PPT) ein. Sie gilt für alle Kunststoffverpackungen, die weniger als 30 Prozent Rezyklat enthalten und muss von den Herstellern oder Importeuren entrichtet werden. Die Steuer von 200 £ (rund 240 €) pro Tonne ist kein Pappenstiel. Sie könnte betroffene Verpackungen um circa 20 Prozent verteuern und einen spürbaren Effekt auslösen. Die UK PPT ist ein weiterer Beleg für den immensen Druck, den die Gesetzgeber im Bereich Kunststoff ausüben. Ein Ende ist nicht abzusehen, im Gegenteil. Das Thema wird weiter Kreise ziehen – und dabei nicht auf Europa beschränkt bleiben.

 

Die neue Steuer auf Plastikverpackungen in Großbritannien reiht sich in die Bestrebungen diverser Länder ein, den Einsatz insbesondere von Einweg-Kunststoff zu regulieren.

 

Plastiksteuer in der EU

So hat das EU-Parlament 2020 eine Abgabe auf nicht recycelte Altverpackungen aus Kunststoff auf den Weg gebracht. Seit Januar 2021 wird diese Kunststoffabgabe in den EU-Ländern umgesetzt. Sie beträgt 0,80 Euro pro Kilogramm der im jeweiligen Mitgliedstaat angefallenen, nicht recycelten Verpackungsabfälle aus Kunststoff.

Aktuell ist in vielen Ländern der EU noch unklar, wer diese Zeche am Ende begleichen soll. Deutschland hat im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Euro „Plastik-Abgabe“ aus Steuergeldern an die EU überwiesen. Die Ampelkoalition hat jedoch bereits angekündigt, dass die Abgabe zukünftig von den Unternehmen zu zahlen sein wird.

 

Details zur UK Plastic Packaging Tax

Großbritannien hat in dieser Beziehung mit seiner Plastic Packaging Tax bereits Klarheit geschaffen und die Abgabelast den Herstellern und Importeuren übertragen.

Außerdem hat man die Kunststoffverpackungssteuer mit dem Gewichtsanteil des eingesetzten Kunststoffs sowie dem Einsatz von Kunststoffrezyklat verbunden. So trifft die Abgabe nur Verpackungen,

  • die gemessen am Gewichtsanteil überwiegend aus Kunststoff bestehen und
  • bei denen gleichzeitig weniger als 30 Prozent des eingesetzten Kunststoffs aus Rezyklat sind.

Ausgenommen von der PPT sind Hersteller und Importeure, die weniger als 10 Tonnen Kunststoffverpackungen pro Jahr in Verkehr bringen bzw. einführen. Diese Grenze wurde eingeführt, um übermäßige administrative Aufwände zu vermeiden.

Importierte Verpackungen unterliegen der PPT unabhängig davon, ob sie befüllt oder unbefüllt nach UK gelangen.

 

Ziel der PPT

Nach Aussage der britischen Regierung ist das Ziel der Plastic Packaging Tax, einen klaren wirtschaftlichen Anreiz für die Wirtschaft zu schaffen, mehr recycelten Kunststoff bei der Herstellung von Plastikverpackungen einzusetzen. Man verspricht sich davon eine gesteigerte Nachfrage nach Rezyklat, die ihrerseits zu einer Steigerung von Quantität und Qualität sowohl des Recyclings als auch der Abfallsammlung führen soll. Verbrennung und landgestützte Deponierung von Kunststoffabfällen sollen im gleichen Zug reduziert werden.

 

Folgen und Ausblick

Die UK-PPT wird Kunststoffverpackungen definitiv verteuern. Die Preissteigerungen könnten sich am Ende auf circa 20 Prozent belaufen. Der Effekt wird also deutlich spürbar sein und könnte entsprechend zu relevanten Veränderungen beim Einsatz von überwiegend aus Kunststoff bestehenden Verpackungen führen.

 

Insgesamt zeigt sich, dass das Thema Kunststoff weiterhin ganz oben auf der Agenda der Regulatoren steht. Der Druck ist schon jetzt immens und er steigt weiter. Abgaben auf Kunststoffverpackungen werden sich zusehends etablieren und dabei nicht auf den europäischen Raum beschränkt bleiben. Die Uno-Umweltkonferenz in Nairobi hat diesbezüglich Ende Februar 2022 ein weiteres Zeichen gesetzt und ein internationales Plastikabkommen auf den Weg gebracht.


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    Thomas Reiner

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