Müller & Waitrose gehen der Farbe an den Kragen

Image sourrce: Roberto Sorin - Unsplash
Image Source: Roberto Sorin - Unsplash

Blau, Grün und Rot waren gestern: In Zusammenarbeit mit der UK-Supermarktkette Waitrose & Partners wird die zum Deutschen Lebensmittekonzern Theo Müller gehörende Molkerei Alois Müller ab April 2022 alle farbigen Verschlüsse ihrer HDPE-Milchflaschen durch klare Varianten ersetzen. Die scheinbar kleine Neuerung führt nach Unternehmensangaben dazu, dass die Verschlüsse auch für lebensmitteltaugliche Anwendungen recycelt werden können. Der Ansatz ist konsequent und folgerichtig. Und er zeigt, dass Handel und Markenartikler die Dynamik hin zur Kreislaufwirtschaft weiter hochfahren – mit direkten Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette der Verpackung.

 

Den Farben im Kunststoff geht es im Sinne der Kreislaufwirtschaft an den Kragen. Nach einem erfolgreichen internen Test werden Müller und Waitrose die neuen, klaren Verschlüsse vom 4. bis 30. April 2022 in allen 331 Geschäften des Einzelhändlers testen.

 

Recycling-Upgrade in Qualität und Quantität

Hintergrund des Wechsels hin zu farblosen Verschlüssen ist, dass die bunten Varianten nach Aussage von Müller und Waitrose derzeit nicht zu lebensmitteltauglichen Verpackungen recycelt werden können. Das ist umso gravierender, als die HDPE-Flasche (ohne Verschluss) an sich vollständig und lebensmittelgerecht recycelt werden kann.

Durch die Einführung durchsichtiger Verschlüsse bleibt nun auch das Verschlussmaterial für die Wiederverwendung im Lebensmittelsektor erhalten. Die Verfügbarkeit des knappen rHDPE auf dem Markt kann sich durch den Farbverzicht nach Unternehmensangaben um 1560 Tonnen jährlich erhöhen und dazu beitragen, die Abhängigkeit von neuem Kunststoff zu verringern.

Weiterer Vorteil der Neuerung: Müller und Waitrose können die derzeit verwendeten HDPE-Flaschen beibehalten und ihre Milchverpackungslösung trotzdem zu einer vollständig lebensmitteltauglichen Kreislauflösung upgraden.

 

Konsumentenumfrage im Vorfeld

Die Molkerei Alois Müller ist vor allem für ihre Marke Müllermilch bekannt. Das Unternehmen hatte im Vorfeld der jetzt umgesetzten Veränderungen eine Studie durchgeführt, um die Einstellung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf farblose Verschlüsse zu ermitteln.

Das Ergebnis:

  • Etwas mehr als die Hälfte der Kunden achten bei der Auswahl ihrer Milch im Geschäft auf die Farbe der Milchkappen, um das gewünschte (und gewohnte) Produkt zu finden. Andere Orientierungshilfen sind farbige Etiketten, der Standort im Kühlregal oder die Beschilderung am POS.
  • Acht von zehn Käufern gaben an, dass sie eine Milchflasche mit einem durchsichtigen, lebensmitteltauglich recycelbaren Deckel einem farbigen, nicht entsprechend recycelbaren Deckel vorziehen würden.

 

Waitrose

Die gemeinsame Aktion mit Müller ist nicht der einzige Schritt von Waitrose & Partners in Sachen Nachhaltigkeit. So ist das Unternehmen vor kurzem auch der “weltweit größten” Refill-Koalition von Einzelhändlern beigetreten, zu dessen Mitgliedern Unternehmen wie Marks & Spencer’s, Morrisons, Ocado und CHEP gehören. Die Gruppe beabsichtigt, gemeinsam eine skalierbare End-to-End-Nachfülllösung für Grundnahrungsmittel wie Reis und Nudeln zu entwickeln. Sie soll sowohl am POS, wie auch für die Lieferung von Großmengen nach Hause einsetzbar sein.

 

Die Verpackung braucht Lösungen

Handel und Markenartikler sind sehr dynamisch in Richtung Kreislaufwirtschaft unterwegs. Tempo und Intensität wachsen von Tag zu Tag. Entsprechend wächst der Druck auf die Wertschöpfungskette der Verpackung. Sie muss Lösungen finden, die den Weg für ihre Kunden ebnen.

Dabei geht es nicht immer um das nächste neue Material oder den ganz großen Wurf. Auch scheinbare Kleinigkeiten wie der Verzicht auf Farbe bei Kunststoffverschlüssen können einen Unterschied machen. So wie in diesem Fall, in dem die Kreislauffähigkeit der gesamten Verpackung für Lebensmittelanwendungen möglich wird.

Konsequent denken – und handeln – lohnt sich!


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    Thomas Reiner

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