Spotlight Konjunktur: Kunststoff, Fasern und Maschinenbau

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Der ifo-Geschäftsklimaindex ist zum vierten Mal in Folge gefallen. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel sogar auf den tiefsten Stand seit August 2020 – und die deutschen Unternehmen blicken noch pessimistischer in die kommenden Monate. Die im August 2023 veröffentlichten Zahlen und Stimmungen zeigen, dass sich auch die Erwartungen für den Handel und das verarbeitende Gewerbe merklich abgekühlt haben. Da speziell diese Bereiche eng mit der Verpackungsbranche verknüpft sind, haben wir einen genaueren Blick auf die Sektoren Kunststoff, Fasern und Maschinenbau geworfen. Außerdem wagen wir einen Ausblick und sagen, was jetzt angeraten ist.

 

Kunststoffverpackungen

Die aktuellen Zahlen des Verbands „GKV/Tec Part Technische Kunststoffprodukte“ werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und die ernsten wirtschaftlichen Belastungen, mit denen die deutschen Produzenten von Kunststoffverpackungen konfrontiert sind.

  • Der Umsatz sank im ersten Halbjahr 2023 um 5,9 Prozent auf 8,8 Mrd. €.
  • Keiner der Sektoren der Kunststoffverarbeitung rechnet mit einer Verbesserung im zweiten Halbjahr 2023.

In den konsumnahen Bereichen liegen die Gründe für den Rückgang nach wie vor in der hohen Inflation und den gestiegenen Zinsen. Diese Faktoren dämpfen die Kauflaune der Verbraucher weiterhin deutlich. Sorgen rund um das neue Heizungsgesetz und die zum Winter hin weiter ansteigende Energiepreise dürften die private Kaufzurückhaltung weiter verstärken.

Gleichzeitig trifft die Nachfrageschwäche auf ein Überangebot an produzierten Kunststoffen, was den Materialpreis ebenso wie den Preis der daraus produzierten Waren drückt.

 

Faserbasierte Verpackungen

Auch die aktuelle Halbjahresbilanz 2023 des Verbands „Die Papierindustrie“ enthüllt eine alarmierende Entwicklung.

  • Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Gesamtproduktion kumuliert um fast 21 Prozent.
  • Dies spiegelt sich auch im Absatz wider, der um 19,1 Prozent gefallen ist.
  • Der Umsatz reduzierte sich im gleichen Zeitraum um satte 25 Prozent.

Auch hier ist der deutlich verringerte Konsum ein Hauptgrund für den drastischen Rückgang. So verzeichnete beispielsweise der Lebensmittel-Einzelhandel einen Rückgang von 5,8 Prozent. Die Auswirkungen sind auch im Onlinehandel spürbar, der im Bereich Wellpappe zuvor noch für hohe Gewinne gesorgt hatte, jetzt aber ebenfalls rückläufig ist. So verzeichnete der Deutsche Paketmarkt 2022 einen Rückgang von 7,9 Prozent im Vergleich zu 2021. Auch wenn er damit noch immer 14 Prozent über dem vor-Corona-Niveau liegt, wird klar, dass die goldenen Zeiten des Wachstums insbesondere im B2C-Bereich vorerst vorbei sind.

Ein bedeutender Faktor für den Gewinnrückgang sind zudem die gestiegenen Produktionskosten. Die Strompreise in Deutschland zählen zu den höchsten in der EU. Aber auch die Kosten für Gas und Belastungen durch Steuern, Umlagen und Abgaben fallen schwer ins Gewicht.

Es ist wenig verwunderlich, dass sich die Branchenentwicklungen in den Unternehmenszahlen widerspiegeln.

  • So verzeichnete die Mayr-Melnhof Gruppe im Vergleich zum Rekord-Vorjahr einen erheblichen Rückgang des Betriebsergebnisses um 181 Mio. € bzw. 63,5 Prozent im ersten Halbjahr.
  • Der Hersteller Stora Enso senkte aufgrund der sich verschlechternden Marktaussichten seine Geschäftserwartungen für das Jahr 2023 um mehr als 50 Prozent.

 

Maschinenbau

Beim Maschinenbau stellt sich die Lage auf den ersten Blick anders dar. Der zweite Blick korrigiert dieses Bild jedoch.

  • Laut VDMA wuchs die Produktion von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen im 1. Quartal 2023 um nominal 10,8 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro – und lag damit über den Vorjahreswert. Auch preisbereinigt ergibt sich für den Fachzweig ein Zuwachs von knapp 4 Prozent.
  • 1,7 Milliarden Euro entfielen auf Verpackungsmaschinen, deren Produktion im 1. Quartal 2023 um 12,4 Prozent zulegen konnte.
  • Überschattet wird diese positive Entwicklung jedoch von der Produktionsprognose des VDMA. Er geht für das laufende Jahr von einem Rückgang um 2 Prozent für den gesamten deutschen Maschinenbau aus.
  • Die Zahlen für Juli 2023 bestätigen den Trend sinkender Aufträge im Maschinen- und Anlagenbau. Aus dem Inland kamen 8 Prozent, aus dem Ausland 13 Prozent weniger Aufträge.

Zu den maßgeblichen Gründen zählt der Auftragsrückgang im Geschäft mit China. Dort schwächelte die Wirtschaft nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen Ende 2022. Immerhin profitierte die Branche im ersten Halbjahr 2023 von einer widerstandsfähigen US-Wirtschaft, deren Nachfrage für ein nominales Exportplus des deutschen Maschinenbaus von 21 Prozent sorgte.

 

Ausblick und B+P-Empfehlung

Die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen werfen ihre Schatten auf die exportabhängige Wirtschaft. Das Investitionsklima in Deutschland bleibt schwierig und auch das weltweite Wirtschaftswachstum ist derzeit nicht ausreichend, um die stark international ausgerichtete Wirtschaft schnell wieder auf die Beine zu bringen.

Diese Herausforderungen werden durch zusätzliche Faktoren wie steigende Energiepreise, Zins- und Lohnerhöhungen verstärkt.

Ob staatliche Maßnahmen wie der Brückenstrompreis für Unternehmen vorübergehend Erleichterung bringen oder langfristige Sicherheit gewährleisten können, lässt sich schwer prognostizieren. Letzteres wäre jedoch besonders wichtig für Investitionen und langfristige Planung in der Verpackungsbranche.

 

Unser Rat

  • In Zeiten großer wirtschaftlicher Unruhe und fehlender Planungssicherheit ist es für rohstoff- und energieabhängige Unternehmen unerlässlich, flexibel zu bleiben, nach innovativen Lösungen zu suchen und sich den aktuellen Marktanforderungen anzupassen.
  • Neben einer klaren Positionierung und einer fokussierten Marktstrategie kommt es vor allem auf die Integration von Market Intelligence an.


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    Katharina Rösner-Kraus

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