Fachpack zeigt Licht am Kreislauf-Horizont. Massiver Innovationswettbewerb besonders bei Bechern

© Fachpack | NürnbergMesse – Thomas Geiger

Kreislaufwirtschaft, immer wieder Kreislaufwirtschaft: Selten war der Fokus unserer Industrie so eindeutig und massiv. Auch auf der Fachpack war zu beobachten, wie stark die Bewältigung der Herausforderungen rund um Circular Economy das Handeln der Branche prägt. Sehr anschaulich war das im Bereich der flexiblen Verpackung zu beobachten. Die Krönung des hochspannenden Innovationswettbewerbs zeigte sich jedoch bei den präsentierten Becher-Lösungen. Wer nicht auf der Fachpack war, hat richtig was verpasst. Es gibt Licht am Kreislauf-Horizont. In unserem Beitrag fassen wir einige besonders spannende Entwicklungen für Sie zusammen.

 

„Umweltgerechtes Verpacken“ war das Leitthema der Fachpack 2021. Für die Branche heißt das vor allem: Kreisläufe schließen und Kreislaufwirtschaft etablieren. Selten war der Fokus einer ganzen Industrie so eindeutig. Und selten ließ sich ein derart massiver und spannender Innovationswettbewerb beobachten.

 

Flexible Verpackung

Im Bereich der flexiblen Verpackung präsentierten die Unternehmen eine Vielzahl von recyclingfähigen Monomaterialansätzen auf der Basis von PP und PE. Parallel dazu gab es auch ein deutlich erweitertes und verbessertes Angebot an papierbasierten Verpackungslösungen, die Kunststoff substituieren.

 

Becher-Lösungen

Welch unglaublichen Innovationswettbewerb sich die Unternehmen aktuell liefern, zeigte sich insbesondere bei den präsentierten Becher-Lösungen.

  • Karton-Kunststoff-Kombinationen
    • Mit den Unternehmen Fernholz und dem Spritzgussspezialisten Spies erweitern neue Innovatoren den Markt der Hybride aus Kunststoff und Papier. Sie bringen neue Lösungen und noch mehr Konkurrenz für die bekannten Platzhirsche.
    • Eine herausragende Weiterentwicklung stellte das Unternehmen Greiner vor. Die Österreicher präsentierten mit K3® r100 eine selbsttrennende Becherinnovation. Der besondere Clou des Kreislaufbechers: Im Prozess der Abfallentsorgung öffnet sich der Kartonwickel ohne weitere menschliche Einwirkung von selbst und legt den Kunststoffbecher frei. Das Resultat: Mehr als 90 Prozent Recyclingfähigkeit. Durch die Verwendung einer PP-Platine kann die Recyclingfähigkeit sogar auf bis zu 98 Prozent gesteigert werden.
  • Einsatz von Rezyklaten
    • Das Unternehmen Fernholz präsentierte im Markt befindliche Becher, die standardmäßig mit 35 Prozent PS-Rezyklat aus dem Lösemittelverfahren (Trinseo Dissolution) hergestellt werden. Der Rezyklatanteil der Becher, die unter anderem von Arla und Zott eingesetzt werden, soll mittelfristig bis auf 50 Prozent gesteigert werden. Die erforderlichen rPS-Mengen scheinen zu vergleichsweise geringen Mehrkosten verfügbar zu sein. Während die konkurrierenden PP-Rezyklate noch deutlich teurer und in der Verfügbarkeit begrenzt sind, hat PS ganz offensichtlich deutliche Fortschritte gemacht und kann seine Recyclingfähigkeiten nachdrücklich belegen.
  • „Digitales Ökosystem“ zur Sicherstellung der Kreislaufwirtschaft
    • Das Unternehmen Paccor stellte als Weltpremiere eine technische Cloud-Lösung vor, die allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette den weltweiten Zugriff auf die Produktdaten ermöglicht. Möglich wird diese Cloud-Lösung nicht zuletzt durch ein digitales Wasserzeichen von Digimarc auf der Verpackung.

 

Licht am Horizont

Dass es keine Kreislaufwirtschaft ohne Innovationen gibt, ist mittlerweile vielen Unternehmen der Verpackungsindustrie bewusst geworden. Die Akteure arbeiten intensiv und mit Hochdruck an der Verbesserung der ökologischen Profile ihrer Verpackungen. Der Einsatz von Rezyklat nimmt Fahrt auf und erreicht nun auch hochwertige Food-Anwendungen. Das ist ein wichtiger Schritt.

Kreislaufwirtschaft ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es bleibt noch viel zu tun. Aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung – und sie bringt gute Ergebnisse. Das macht optimistisch, dass die Verpackungswende hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft gelingen kann.


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