Handelskonflikte belasten zunehmend auch die deutsche Verpackungsindustrie

Handelskonflikte belasten zunehmend auch die deutsche Verpackungsindustrie
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Protektionismus ist ein allgemeiner Begriff für verschiedene handelspolitische Maßnahmen, deren Zweck es ist, Bereiche einer Volkswirtschaft vor Importkonkurrenz zu schützen oder der eigenen Exportwirtschaft Vorteile zu verschaffen. In der jüngsten Vergangenheit erreichten uns eine Vielzahl von Nachrichten über weltweite protektionistische Maßnahmen. Allein in 2017 wurden weltweit 467 neue protektionistische Maßnahmen eingeführt (Quelle: Euler Hermes). Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass Protektionismus eine globale Ausprägung hat. In der Rangliste der Nationen, die zwischen 2014 und 2017 die meisten protektionistischen Maßnahmen ergriffen haben, liegen die USA auf dem ersten Platz, gefolgt von Indien (Platz 2) und Russland (Platz 3). Deutschland belegt den vierten Platz.

Schutzzölle sind dabei nur ein Mittel zum Zweck. Andere Instrumente sind z. B. Zertifikate, Registrierungen und lange Verweilzeiten beim Zoll, die die Einfuhr von Waren erschweren. So verlangt Saudi-Arabien beispielsweise einen Nachweis über die biologische Abbaubarkeit von Kunststoffen, die in den Waren verarbeitet wurde. Für die Verpackungsfolie wird zudem noch ein Extra-Zertifikat gefordert.

Die protektionistischen Bestrebungen beschränken sich nicht allein auf Materialien und Rohstoffe sondern auch auf fertige Produkte wie z. B. Autos, Textilien und Lebensmittel. Auch Technologien sind davon betroffen.

Nun lässt sich die Frage stellen, ob die Verpackungsindustrie von diesen Tendenzen ebenfalls betroffen ist. Mit einem Blick auf die Import- und Exportzahlen einzelner europäischer Verpackungsindustrien lässt sich die Frage grundsätzlich bejahen. Laut CEPI exportierte die europäische Papierindustrie 2017 knapp 22 % seiner Produkte. Gemäß PCI exportierten europäische Hersteller von flexiblen Verpackungen 8 % ihrer Produkte außerhalb der EU, während die Importrate unter 2 % liegt.

Der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinenbau ist von jeher ein Exportgeschäft. Nach Angaben des VDMA wurden 84 % der in Deutschland produzierten Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen 2017 exportiert. Der gesamte deutsche Maschinenbau hatte in 2017 eine Exportquote von über 78 %: Laut VDMA gehen ca. 35 % des Exports dabei in Länder mit hohen Einfuhrhürden. Den zunehmenden Protektionismus bestätigt auch eine Umfrage des DIHK unter 2100 deutschen Exporteuren im Jahr 2018. 40 % der befragten Unternehmen berichten über neu geschaffene Handelshemmnisse in den vergangenen 12 Monaten.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat dabei z. B. auch Auswirkungen auf die japanische Papierindustrie. Durch den Handelskonflikt mit den USA, bei dem China im August vergangenen Jahres den Zoll auf Altpapier aus den USA auf 25 % erhöhte, bezieht China nun vermehrt Papier und Karton aus Japan. China kaufte 2018 70 % der japanischen Altpapierexporte. Das führt zu einer Verknappung der inländischen Versorgung und einer Preiserhöhung, die den japanischen Verarbeitern von Altpapier Kopfzerbrechen bereitet.

Insbesondere auf den globalen Märkten wird sich auch die Verpackungsindustrie zunehmend den wachsenden Herausforderungen stellen müssen. Dies bedeutet eine genaue Beobachtung der Märkte und Regularien. Je rohstoffintensiver die Branche ist, umso mehr ist zunehmende Professionalität beim Einkauf sowie ein effizientes Rohstoffmanagement gefordert.

 

  1. Ansprechpartner: » Karsten Beutner

 


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