The Kraft Heinz Company führt vollständig recycelbaren Squeeze-Verschluss ohne Silikon ein

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Der US-Lebensmittelgigant The Kraft Heinz Company hat in UK einen neuen Verschluss für die Squeeze-Flaschen seiner Tomatenketchup-Marke Heinz eingeführt. Der innovative Verschluss besteht aus Monomaterial und ist komplett recycelbar. Das bisher verwendete Silikon ohne Einschränkungen bei der Funktionalität zu ersetzen, ist keine einfache Aufgabe. Dass Heinz die Herausforderungen gemeistert hat, beweist die Innovationskraft unserer Industrie. Und es zeigt, dass der Fortschritt oft in vielen kleineren, einzelnen Schritten kommt.

 

Verschlüsse erweisen sich bislang noch oft als Knackpunkt und Nadelöhr für die stoffliche Wiederverwertung von Flaschen oder Tuben. Speziell bei Squeeze-Flaschen, die ihren Inhalt über Druck auf den Flaschenkörper ausgeben, setzt man bislang meist auf Silikon.

 

Silikon

Silikon sorgt dafür, dass das „Ventil“ des Verschlusses flexibel ist und der Flascheninhalt von den Verbrauchern leicht und gleichzeitig kontrolliert entnommen werden kann. Unter Umwelt- und Recycling-Gesichtspunkten hat Silikon jedoch Nachteile.

  • Chemisch gesehen ist Silikon ein Hybrid zwischen organischen Polymeren (Kunststoffen) und anorganischen Silikaten und hat deshalb sowohl Eigenschaften von Kunststoff, als auch von künstlichem Gummi.
  • Einer der Ausgangsstoffe für Silikon ist Silizium, dessen Herstellung aus Quarzsand oder Quarzkies sehr energieintensiv ist. Das fein gemahlene, reine Silizium wird dann mit Chlormethan zu so genannten Chlormethylsilanen umgesetzt, die die Ausgangsstoffe für alle Silikonprodukte sind. Chlormethan ist jedoch kein unproblematischer Stoff.
  • Silikon kann zwar theoretisch recycelt werden, doch handelt es sich dabei immer um Downcycling. Darüber hinaus ist das Silikonrecycling in der Praxis so gut wie nicht vorhanden, so dass die entsprechenden Produkte je nach Infrastruktur in der thermischen Verwertung oder auf Deponien landen.

 

Der neue Verschluss

Für seine Squeeze-Ketchup-Flaschenverschlüsse hat Heinz nun einen neuen Verschluss entwickelt, der kein Silikon mehr benötigt. Der neue Verschluss

  • besteht aus Monomaterial,
  • ist vollständig stofflich recycelbar,
  • benötigte nach Unternehmensangabe acht Jahren Forschung und Entwicklung mit mehr als 185.000 Arbeitsstunden und einer Investition von 1,2 Millionen Dollar.

 

Kleiner Schritt zum großen Ziel

Der neue Squeeze-Flaschenverschluss ist Teil des Ziels von Heinz, den Verbrauch von Virgin-Kunststoff bis 2030 um 20 Prozent zu senken und bis 2025 alle Verpackungen recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar zu machen.

Dabei helfen auch kleine Schritte, gerade, wenn sie bislang nur schwierig umzusetzende Verpackungsbestandteile angehen. Dass auch „Kleinvieh Mist macht“, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass Heinz in 2020 weltweit eine Milliarde Squeeze-Flaschen verkauft hat.

Jojo de Noronha, President Kraft Heinz Northern Europe, sagt deshalb zu Recht, dass es sich nur um eine kleine Änderung handelt, die aber ein großes Wirkungspotential hat. Denn jetzt ist es möglich, die gesamte Squeeze-Flasche zu recycelt.

 

Fazit

Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit müssen auf vielen Ebenen erfolgen. Nicht immer geht es zwingend um den ganz großen Wurf. Im Gegenteil spielt sich viel im Detail ab. Fortschritt ist nur manchmal der große Sprung und viel öfter eine Reihe kleinerer Schritte.

Der neue Verschluss von Heinz ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es ist ermutigend, dass man sich dieses Details trotz aller Herausforderungen angenommen hat. Der Erfolg ist nicht zuletzt ein Beweis dafür, wie ausgeprägt die Innovationskraft unserer Industrie ist.


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    Thomas Reiner

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