Verpackungsindustrie 2024/2025 am Wendepunkt: Zwischen Herausforderungen und Chancen

Image Source: Freepik | rawpixel.com

Das Jahr 2024 war für die Verpackungsindustrie von tiefgreifenden Herausforderungen geprägt. Eine schwierige wirtschaftliche Gesamtlage, anhaltend hohe beziehungsweise volatile Material- und Energiekosten sowie steigende regulatorische Anforderungen stellten die Branche vor erhebliche Probleme. Doch neben diesen Hürden eröffnen sich auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, sich strategisch neu auszurichten und innovative Wege zu gehen. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick zu den wichtigsten Faktoren und geben strategische Handlungsempfehlungen.

 

Schwierige wirtschaftliche Gesamtlage

In allen Materialsegmenten der Verpackungsindustrie – sei es Kunststoff, Faser, Maschinenbau, Glas oder Metall – war die Geschäftslage 2024 angespannt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex spiegelte diese Stimmung wider und zeigte insgesamt eine rückläufige Tendenz.

 

Rückgang im LEH

Ein signifikanter Indikator für die allgemeine Marktschwäche ist der Lebensmitteleinzelhandel, dessen reale Umsätze unter das Niveau von 2015 gefallen sind. Da ein großer Teil der Verpackungsindustrie direkt an diesen Sektor gekoppelt ist, hat der Rückgang negative Auswirkungen auf die gesamte Branche.

 

Hohe Materialpreise und Energieunsicherheit

Die Materialpreise blieben auch 2024 auf einem hohen Niveau oder waren volatil, wie aus Preisspiegeln wie dem von Euwid hervorgeht. Es betraf Verpackungsmaterialien aller Art, was die Produktionskosten in die Höhe trieb. Gleichzeitig blieben die Energiekosten ein Unsicherheitsfaktor, der sowohl die Produktionsplanung als auch Investitionsentscheidungen erschwerte.

 

Dringender Handlungsbedarf bei Recyclingfähigkeit und Neukunststoff

Die selbstgesteckten Ziele der Markenartikler zur Verbesserung der Recyclingfähigkeit und zur Reduktion von Neukunststoffen haben nur geringe Fortschritte gezeigt, wie der Bericht der Ellen MacArthur Foundation von 2024 zeigt. Viele Unternehmen stehen vor erheblichen Lücken, um ihre Ziele für 2025 zu erreichen, insbesondere beim Einsatz hochwertiger Rezyklate.

 

PPWR als Kompass und Treiber

Als Reaktion darauf greifen Regulierungsbehörden weltweit immer schärfer durch. Besonders in Europa schreitet die Regulierung im Rahmen des Green Deals unaufhaltsam voran. Die Kreislaufwirtschaft bleibt als Schlüsselbaustein für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg der EU gesetzt. Die PPWR dient dabei als europaweiter Kompass für Veränderungen im Verpackungssektor, indem sie einheitliche Standards vorgibt und den Markt radikal verändern wird.

Die im Jahr 2024 verabschiedete Packaging and Packaging Waste Regulation ist darauf ausgelegt, endgültig und verbindlich zu sein. Unternehmen, die nicht konform sind, riskieren Strafen oder sogar den Verlust der Marktzulassung für betroffene Produkte beziehungsweise deren Verpackungen. Viele herkömmliche Verpackungslösungen werden zukünftig nicht mehr den neuen Anforderungen entsprechen.

 

Kluft zwischen aktuellem Status und Anforderungen

Mit Blick auf die neuen und verbindlichen PPWR-Anforderungen für 2030 vergrößert sich die Kluft zwischen dem aktuellen Status und den zukünftigen Vorgaben. Es ist deutlich geworden, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausreichen. Es besteht ein dringender Bedarf an grundlegenden Veränderungen, um sowohl die verschärften regulatorischen als auch die steigenden marktseitigen Anforderungen zu erfüllen.

 

Ausblick auf 2025: Steigende Herausforderungen und notwendige Transformation

Die bestehenden Herausforderungen werden voraussichtlich auch im Jahr 2025 fortbestehen und sich möglicherweise noch verschärfen. Es geht nicht mehr nur darum, regulatorische Hürden zu überwinden. Die gesamte Struktur der Industrie steht auf dem Prüfstand. Innovation, strategische Neuausrichtung und ein marktorientiertes Business Development zur Erschließung neuer Kunden und Märkte sind entscheidend, um in einem zunehmend komplexen und anspruchsvollen Marktumfeld bestehen und florieren zu können.

 

Chancen durch Disruption und Circular Economy

Trotz aller Herausforderungen eröffnen sich Chancen für Unternehmen, die bereit sind, sich auf Veränderungen einzulassen. Regulierungen wie die PPWR können zu disruptiven Marktverschiebungen führen und ermöglichen es Unternehmen, sich zu differenzieren und neue Wachstumsfelder zu erschließen.

 

Circular Economy als Potenzial

Die Circular Economy ist dabei nicht nur eine Pflichtübung zur Erfüllung von Compliance-Anforderungen, sondern bietet Potenzial für neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen. Unternehmen, die jetzt auf nachhaltige und zirkuläre Lösungen setzen, können sich Wettbewerbsvorteile sichern. Da diese Veränderungen viel Vorlauf benötigen und signifikante Engpässe zu erwarten sind, müssen ihren zukünftigen Vorteil ohne Verzug in Angriff nehmen.

 

Strategische Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Proaktiv handeln und Strategien anpassen ist das Gebot der Stunde, um in diesem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu sein. Dazu gehören vor allem drei Dinge:

  1. Neue Marktsegmente erschließen

Die Abhängigkeit von bestehenden Kunden mit sinkender Nachfrage ist riskant. Unternehmen sollten daher konsequent ihr Business Development ausbauen, aktiv neue Kunden gewinnen und Märkte erschließen, um Risiken zu streuen und neue Umsatzquellen zu generieren. Eine starke Positionierung und eine klare Marktsegmentierung sind dafür die entscheidenden Erfolgsfaktoren.

  1. Wachstumspotenziale realisieren

Erfolgreiche Unternehmen erkennen Chancen aus der Markttransformation und handeln schnell. Erforderlich dafür sind eine kontinuierliche Marktbeobachtung und die Bereitschaft, in neue Technologien und Geschäftsmodelle zu investieren.

  1. Geschäftsmodelle anpassen

Langfristiger Erfolg wird nicht allein durch Kostensenkungen erzielt. Es bedarf flexibler und zukunftsfähiger Geschäftsmodelle, gepaart mit marktorientiertem Business Development, um sich an veränderte Marktbedingungen anpassen zu können. Market Intelligence und Agilität sind hierbei Schlüsselkomponenten.

 

Fazit: Zwischen Krise und Chance –Zukunft aktiv gestalten

Das Jahr 2024 hat die Verpackungsindustrie vor große Herausforderungen gestellt. Doch trotz aller Schwierigkeiten gibt es Wege, die eigene Position zu stärken und gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Unternehmen, die bereit sind, sich den Veränderungen zu stellen und proaktiv zu handeln, können die aktuellen Disruptionen als Chance nutzen.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein. Es liegt an den Unternehmen selbst, ob sie die Transformation als Bedrohung oder als Möglichkeit zur Neuausrichtung und Wachstum sehen. Durch strategische Planung, eine klare Marktsegmentierung mit Fokus auf Marktanforderungen und ein starkes Business Development können sie nicht nur die aktuellen Herausforderungen meistern, sondern auch die Zukunft der Branche aktiv mitgestalten. Sprechen Sie uns gerne an.


    Sie haben Fragen zu diesem Artikel?






    Avatar-Foto

    Ihr Ansprechpartner

    Oliver Smith
    +49 30 367524-27
    smith@bp-consultants.de