Algen statt Kunststoff: Beschichtete Verpackungen für den Take-Away-Markt

Image source: Notpla

Das englische Start-up Notpla bringt eine neue Reihe von beschichteten, kompostierbaren Verpackungen für Take-Away und Lieferdienste auf den Markt. Das Coating wird aus Algen hergestellt und ersetzt bei gleichen fett- und wasserabweisenden Eigenschaften den zuvor verwendeten Kunststoff. Das Thema der „nachhaltig beschichteten Papiere“ kommt ins Rollen und bietet interessante Alternativen. Im Mittelpunkt steht dabei speziell in Europa weniger die Kompostierbarkeit, als die Recyclingfähigkeit. Grundsätzlich geht der Weg von Notpla in die richtige Richtung. Das betrifft nicht nur den Aspekt des „Littering.

 

Notpla wurde 2014 gegründete und bezeichnet sich selbst als „sustainable packaging start-up“. Jetzt bringt das Unternehmen eine neue Reihe von 7 Verpackungslösungen auf den Markt, die (innen) mit Algen beschichtet sind. Notpla zielt mit seinem „echt nachhaltigen“ Angebot auf die Take-Away-Branche und Lieferdienste. Bislang werden Take-Away-Verpackungen aus Papier und Zellstoff im Regelfall mit einer Kunststoffbeschichtung versehen und unter Einsatz von Chemikalien wie den sogenannten PFAs vor dem Einfluss von Öl und Wasser geschützt.

 

Die neuen Verpackungslösungen

  • Das Coating hat nach Angaben des Unternehmens viele der gleichen fett- und wasserabweisenden Eigenschaften wie Kunststoff, wird aber aus Algen und Pflanzen hergestellt.
  • Nach Auskunft des Start-ups sind die Verpackungen auf natürliche Weise biologisch abbaubar und können auf dem heimischen Kompost entsorgt werden. In der Natur soll der Vorgang nur 4 bis 6 Wochen dauern. Eine industrielle Kompostierung oder besondere Bedingungen sind nicht erforderlich.
  • Laut Notpla sind die Verpackungen darüber hinaus recycelbar.
  • Die Lösungen sind sowohl in PFA-freiem weißem Kraftkarton als auch in PFA-freiem braunem Kraftkarton erhältlich.
  • Die neue Kollektion wurde mit dem UK Packaging Award 2022 als Innovation des Jahres und mit dem Innovationspreis der Responsible Packaging Expo Awards 2022 ausgezeichnet.

 

Hohe Volumen möglich

  • In vergangenen Jahr hat Notpla nach eigenen Angaben über 1 Million Take-Away-Verpackungen für den Lieferdienst-Giganten Just Eat Takeaway hergestellt. In Deutschland und Österreich arbeitet Just Eat Takeaway unter der Marke Lieferando. Der Lieferdienst hat die algenbeschichteten Verpackungen in Großbritannien, Österreich, Polen, Deutschland, Niederlande und Irland eingesetzt.
  • Notpla sieht in seinen Lösungen das Potential, zukünftig in Europa über 100 Millionen kunststoffbeschichtete Take-Away-Behälter zu ersetzen.

 

Der Markt

  • In Europa werden nach Auskunft des Start-ups jährlich mehr als zwei Milliarden Verpackungen zum Mitnehmen eingesetzt.
  • Der Markt benötigt Alternativen, denn die bisher in Takeaway-Verpackungen eingesetzten Kunststoffbarrieren verwenden oft biokompatible Kunststoffe auf Maisstärkebasis wie PLA-PHA oder herkömmliche Kunststoffbarrieren mit Perfluoralkoxy-Polymeren (PFA). Beide werden von der EU-Gesetzgebung kritisch gesehen und sollen im Rahmen der EU Single-Use Plastics Directive (SUPD) stark reguliert werden.

 

Nicht alles, was nachwächst ist nachhaltig.

Das Thema alternativer, nachhaltiger Barriereschichten für funktionale Papiere kommt sichtbar ins Rollen. Neben der benötigen Funktionalität müssen die Lösungen inzwischen nicht nur „biologisch“ sein und Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen verwenden. Für echte Nachhaltigkeit darf bei der Produktion auch nicht auf Lebensmittel wie beispielsweise Mais zurückgegriffen werden. Hier kann Notpla mit seiner interessanten Alternative auf Algenbasis punkten.

 

Kompostierbarkeit und Recyclingfähigkeit

Die Frage der biologischen Abbaubarkeit ist perspektivisch keine Kernanforderung für den europäischen Markt. Hier gilt das Primat der Kreislaufwirtschaft und mithin die Recyclingfähigkeit der Verpackung. Wenn beides vereint wird – umso besser.

Auch grundsätzlich ist Notpla auf dem richtigen Weg. Denn abgesehen vom Vorteil natürlich abbaubarer Material beim Kampf gegen die Umweltfolgen des Littering sind nachwachsende Rohstoffe ohne Konkurrenz zu Lebensmitteln Teil eines guten, ganzheitlichen Ansatzes.


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    Thomas Reiner

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