Die jüngste Ankündigung von Kellanova, die NaviLens-Technologie auf Pringles-Dosen zu integrieren und damit die Zugänglichkeit für Sehbehinderte zu verbessern, gibt einen Einblick in eine interessante Schnittmenge zwischen Technologie, inklusivem Denken und Markenbildung. Diese Initiative, die auf dem Erfolg eines ähnlichen Ansatzes bei Kellogg’s-Cerealienschachteln aufbaut, stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Kundenorientierung im Verpackungsdesign dar, der über die ursprünglich fokussierte Zielgruppe hinausgehen könnte.
Kellanova, das Unternehmen, das hinter Marken wie Pringles und Kellogg’s steht, hat NaviLens ab dem 1. November 2023 auf ausgewählten Pringles-Sorten in Großbritannien eingeführt, mit dem Plan, den Launch bis Ende 2024 in vollem Umfang umzusetzen. Dies folgt auf die erfolgreiche Einführung der NaviLens-Technologie in über 750 Millionen Kellogg’s-Müslischachteln seit 2022. Der Schritt ist ein Beleg für das Engagement von Kellanova, Verpackungen zu entwickeln, die nicht nur funktional, sondern auch für alle Verbraucher, einschließlich Menschen mit sensorischen Einschränkungen, zugänglich sind.
Kelloggs war das erste Lebensmittelunternehmen der Welt, das NaviLens für seine Verpackungen verwendet hat. Andere Marken wie Coca Cola oder Ariel von P&G nutzen die Technologie nun ebenfalls.
Die NaviLens-Technologie
Das Herzstück dieser Initiative ist der NaviLens-Code, eine bahnbrechende Technologie, die es dank Farbfeldern, Smartphones ermöglicht, Codes auf Verpackungen aus bis zu drei Metern Entfernung zu erkennen. Diese Funktion ermöglicht es den Käufern, wichtige Produktinformationen wie Inhaltsstoffe, Allergene und Recycling-Informationen durch akustische Wiedergabe oder Text auf dem Bildschirm abzurufen, indem sie Barrierefreiheitstools auf ihren Geräten nutzen.
Die Einführung der Technologie auf den Verpackungen von Kellogg’s und jetzt auch von Pringles wurde durch die Zusammenarbeit mit Schülern der St. Vincent’s School, einer Spezialschule für Kinder mit sensorischen Beeinträchtigungen, angeregt und unterstreicht die Bedeutung verbraucherorientierter Innovationen.
Erfinder der Technologie ist das in Spanien ansässige Unternehmen NaviLens, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Alltag von Sehbehinderten zu verändern. Die Technologie wird in öffentlichen Verkehrssystemen in Städten wie Barcelona und New York eingesetzt, um die Zugänglichkeit für Fahrgäste zu verbessern, und wurde später für die Verwendung auf Verpackungen aufgegriffen.
Mehr Selbstständigkeit für Verbraucher
Die Integration von NaviLens in Verpackungen ermöglicht es blinden und sehbehinderten Menschen, selbstständig einzukaufen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Wie Marc Powell vom RNIB (Royal National Institute for Blind People) hervorhebt, schafft diese Technologie gleiche Voraussetzungen und bietet sehbehinderten Verbrauchern die gleiche Freiheit und Auswahl wie sehenden Verbrauchern.
Über die Barrierefreiheit hinaus: Die umfassenderen Auswirkungen
Die NaviLens-Technologie ist zwar in erster Linie für sehbehinderte Menschen gedacht, hat aber potenziell auch breitere Anwendungsmöglichkeiten. Sie stellt eine neue Grenze bei der Verbreitung von Produktinformationen dar, bei der Audio als effizientes und benutzerfreundliches Medium dienen kann. Dies ist besonders interessant in einer schnelllebigen Welt, in der Konsumenten einen schnellen und einfachen Zugang zu Produktdetails während der Einkaufserfahrung suchen.
Markenwahrnehmung und Marktauswirkungen
Kellanova nimmt mit seiner Initiative eine Vorreiterrolle im Bereich integratives Design in der Lebensmittelindustrie ein. Durch die Einführung von NaviLens verbessert das Unternehmen nicht nur die Zugänglichkeit seiner Produkte, sondern positioniert sich auch als innovative und sozial verantwortliche Marke. Dieser Schritt dürfte bei einem breiten Spektrum von Verbrauchern auf positive Resonanz stoßen und Kellanovas Engagement für die „Schaffung eines Platzes am Tisch für alle“, wie es Designdirektor Pete Matthews ausdrückt, verstärken.
Fazit
Die Integration der NaviLens-Technologie in die Pringles-Verpackung durch Kellanova ist ein lobenswerter Schritt in Richtung integratives, kundenorientiertes Design. Sie geht über die traditionelle Rolle der Verpackung hinaus und entwickelt sich zu einem Werkzeug für bessere Zugänglichkeit und Kundenbindung. Diese Technologie kommt zwar in erster Linie Sehbehinderten zugute, hat aber das Potenzial, die Interaktion aller Verbraucher mit Produktinformationen zu verbessern. Derartige Innovationen stärken nicht nur das Markenimage, sondern ebnen auch den Weg für eine integrativere und informationsreichere Verbraucherlandschaft in der Verpackungsindustrie.
