Thailand verbietet die Einfuhr von Kunststoffabfällen bis 2025 komplett

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Über einen Drei-Stufen-Plan setzt Thailand bis 2025 ein vollständiges Importverbot für Plastikabfälle durch. Das Verbot ist Teil eines umfassenderen Anti-Kunststoff-Plans des Königreichs, der zukünftig auch Einschränkungen bei der Verwendung von Einwegkunststoff-Produkten vorsieht. Längst ist klar, dass Kreislaufwirtschaft ein globales Thema ist – das auch global Beachtung findet. Google-Suchwortanfragen zeigen, dass beispielsweise die Sorge um „Ocean Littering“ kein europäisches Phänomen ist. Ganz im Gegenteil wächst das Interesse besonders dort, wo die Menschen mit den Auswirkungen leben müssen. Es bleibt dabei: Die Verbote rund um Kunststoff werden nicht abreißen, solange wir Leaks im Kunststoffkreislauf haben.

 

Bereits seit 2020 wird in Thailand über ein Importverbot von Plastikabfällen aus anderen Ländern diskutiert. Man müsse das eigene Land schützen und dürfe nicht zur Deponie für andere Länder werden, betonen beispielsweise der thailändische Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt, Varawut Silpa-archa. Das Verbot ist Teil eines größeren Plans zur Reduktion von Kunststoff, in dessen Rahmen weitere Maßnahmen festgelegt wurden und werden.

 

Beabsichtigte Maßnahmen

Zu den bereits bekannt gewordenen Maßnahmen gehören:

  • Ein schrittweises Verbot der Einfuhr von Kunststoffabfall über einen 3-Stufen-Plan bis 2025.
  • Eine Selbstverpflichtung, die Verwendung von Einwegkunststoffprodukten zu reduzieren.
  • Der Entwurf eines Plans durch das Department of Pollution Control für die Bewirtschaftung nationaler Kunststoffabfälle. Der Plan soll die Jahre 2023 bis 2027 umfassen und sich auf vier Schlüsselbereich konzentrieren. Zu diesen gehört die Entfernung von Kunststoffabfällen auf Deponien und ihre stoffliche Wiederverwertung. Laut Silpa-archa produziert Thailand jährlich 24,98 Millionen Tonnen Haushaltsabfälle, von denen nur 32 Prozent korrekt entsorgt werden.

 

Der 3-Stufen-Plan

Das Totalverbot des Imports von Kunststoffabfällen tritt nicht sofort und in vollem Umfang in Kraft, sondern entfaltet sich über drei Stufen bis ins Jahr 2025.

  1. 2023 startet Phase 1: Thailand wird die Menge des importierten Kunststoffabfalls auf das tatsächlich benötigte bzw. verwertbare Maß begrenzen. Dazu wird der Bedarf von 14 bedeutenden Werken in Thailands Freihandelszonen ermittelt. Nur die Menge, die tatsächlich in der Produktion Verwendung findet, darf importiert werden.
  2. 2025 startet Phase 2: Nur noch 50 Prozent der in Phase 1 festgelegten Mengen dürfen importiert werden. Andere Importe in Abfallanlagen außerhalb der Freihandelszonen müssen vorab von einem Unterausschuss für die Entsorgung von Kunststoff- und Elektronikabfall genehmigt werden.
  3. 2025 startet Phase 3: Ein vollständiges Verbot aller Einfuhren von Kunststoffabfällen wird durchgesetzt.

 

Unklare Auswirkungen auf die Wirtschaft

Welche Auswirkungen ein vollständiges Verbot des Imports von Kunststoffabfällen auf die Kunststoffverpackungsindustrie haben wird, bleibt unklar – insbesondere in Bezug auf die Produktion und die Kosten. Hier kann ein Blick auf andere Ländern, die ein ähnliches Verbot bereits durchgesetzt haben, Aufschluss geben.

 

Globales Thema

Kreislaufwirtschaft ist zu einem globalen Thema geworden. Es hat Kraft und Gestaltungsmacht nicht nur in den Ländern der sogenannten „ersten Welt“.

Ausgangspunkt für die Etablierung und Bedeutung des Themas sind Missstände wie beispielsweise das „Ocean Littering“. Auch hier zeigt sich, dass die Menschen nicht wegschauen wollen. Googles Statistiken zu Suchanfragen mit den entsprechenden Schlagwörtern zeigen das ganz eindeutig. Und auch hier zeigt sich, dass das Interesse der Menschen umso größer ist, wie sie selbst in ihrer Um- und Lebenswelt real betroffen sind.

Es gibt nichts zu Drehen und zu Wenden: Solange wir die Kreisläufe von Kunststoff nicht schließen können, werden die materialbezogenen Verbote weltweit zunehmen.


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    Thomas Reiner

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